Ich habe mir selbst eine Blut-Gesichtsbehandlung verpasst und das ist passiert (nicht für Nachahmung geeignet!)
Du hast wahrscheinlich schon von der Vampir-Gesichtsbehandlung gehört, welche zum Mainstream wurde, nachdem Kim K. ein Selfie von ihrem blutverschmierten Gesicht hochgeladen hat. Die unorthodoxe Behandlung dreht sich um die Idee der plättchenreichen Plasma-Therapie, zu angeblich strahlenden Ergebnissen.
Su funktioniert es: Ein ausgebildeter Therapeut extrahiert Ihr Blut, ähnlich wie bei einem Bluttest. Das Fläschchen Blut wird dann in eine spezielle Zentrifugenmaschine gegeben, wo die Blutplättchen aussortiert werden. Der Therapeut führt dann Mikro-Nadeltechniken auf Ihrem Gesicht durch, um Mikrokanäle bis in die Grundschichten Ihrer Haut zu erzeugen. Danach werden die konzentrierten Blutplättchen topisch wieder aufgetragen und wandern über die Mikrokanäle tiefer in die Haut, in der Hoffnung, dass sie Reparaturprozesse ankurbeln und geschädigte Zellen heilen.
*Vollständige Enthüllung, wenn du überempfindlich bist, hör jetzt auf zu lesen, denn ab jetzt wird es verdammt seltsam.*
Nachdem ich diesen mühsamen Behandlungsprozess mit einem Top-Kosmetikarzt, durchgesprochen habe, kam ich zu dem etwas ungewöhnlichen Schluss, dass ich den Mittelsmann wahrscheinlich ausschließen und es alleine probieren könnte. “Nein danke, ich werde heute nicht für die Behandlung buchen, auf Wiedersehen!” Dieser Arzt wusste nicht, dass ich nicht in Eile davonflitzte, weil ich hemophob war, sondern weil ich nach Hause ging, um es selbst auszuprobieren. Ja, ich wollte – irgendwie – mein eigenes Blut entnehmen und es als Fleckenbehandlung verwenden.
Zurück zu Hause, nachdem ich meine Haut gründlich gereinigt hatte, saß ich da und hielt eine Nähnadel über einer Flamme und spürte, wie mein Mut von Sekunde zu Sekunde verebbte. Zu weit, um umzukehren, und entschlossen, es durchzuziehen, ließ ich die Nadel abkühlen, bevor ich sanft meine Fingerspitze stieß. Ich drückte meinen Finger und melkte ihn wie eine Kuh, bis ein schöner Klumpen Blut oben an der Spitze zusammenbrach. Ich fuhr fort, das frisch entnommene Blut direkt auf meine Ausschläge und alle anderen Problemzonen aufzutragen. Dann schlief ich ein.
Ich habe das jeden Abend eine Woche wiederholt. Nun ich wünschte, ich könnte dir sagen, dass es funktioniert hat – leider nicht.
Buchstäblich geschah NICHTS, außer dass meine Fingerkuppe ein wenig wund wurde. Und gerade als ich dachte, ich hätte bewiesen, dass alles quatsch ist, erklärte ein anderer Arzt, dass die Menge der Blutplättchen, die ich aus einem Stecher in der Fingerkuppe erhalten hätte, nur ein winziger Prozentsatz der Menge sei, verglichen mit einer Vollblutprobe. Außerdem ist da noch die Tatsache, dass die Zentrifuge sie trennt, um einen konzentrierten Schuss zu produzieren, der dann über Mikronadelung tief in die Dermis eingebracht wird. Im Nachhinein hätte ich das wahrscheinlich vorher wissen müssen. In Wirklichkeit habe ich eine wertvolle Lektion gelernt – überlasse es den Profis.